Feuerwehr aus Katastrophengebiet wohlbehalten zurück
28. Juli 2021

Titelfoto: Die „Dekon P“-Einheit der Feuerwehr der Gemeinde Marpingen im Einsatz im von der Flut schwer getroffenen Ort Schuld an der Ahr. Hier ein Foto von der Berichterstattung des Senders ntv. Foto: Dirk Schäfer

 „Kühlschränke, Möbel und jede Menge Müll lagen in großen Mengen verstreut am Ufer der Ahr bei Schuld,“ erzählt Feuerwehrmann Lucca Pistorius aus Berschweiler über seine ersten Eindrücke. Große Teile ds Besitzes der Menschen der 660 Seelen-Gemeinde hat der kleine Fluss Ahr, der vor zwei Wochen innerhalb von Stunden zu einem reißenden Strom wurde, mitgerissen. Pistorius war einer der 19 freiwilligen Helfer der Feuerwehren der Gemeinde Marpingen, die seit der Flutkatastrophe in der Eifel und im Ahrtal im Einsatz waren um die Menschen in der Region zu unterstützen. In dem Gebiet, in dem die Wasser- und Stromversorgung zum großen Teil zusammengebrochen war, wurde unsere Feuerwehr mit ihrem 2000 Liter Wasser fassenden „Dekon P“-Fahrzeug die Versorgung mit Frischwasser, Trinkwasser und Lunchpaketen eingesetzt. Das Fahrzeug, der Marpinger Feuerwehr, das eigentlich zur Dekontamination von Menschen und Material nach zum Beispiel Chemieunfällen angeschafft wurde, wurde als große Dusche für die Bürgerinnen und Bürger und die vielen Helferinnen und Helfer in Ort Schuld eingesetzt. „Unsere Dusche war für die Menschen in Schuld eine große Hilfe und ein zentraler Anlaufpunkt. Jeden Abend nach den schweren und schmutzigen Aufräumarbeiten kamen Dutzende Frauen und Männer und freuten sich auf das warme Wasser“, so Feuerwehrmann Pistorius. „Beim Warten vor unserem Duschzelt wurden die oft  schlimmen Geschichten des Tages ausgetauscht. Die Stimmung der Menschen war trotz der vielen Schicksalsschläge gut, und vom Anpacken geprägt. Das kann auch daran liegen, dass im Ort selbst keine Menschen durch die Flut getötet wurden“, so Pistorius. Rund 120 Personen nutzten die Duschen der Marpinger Feuerwehren täglich.

„Solch eine Zerstörung durch Überschwemmungen habe ich noch nie zuvor gesehen. Selbst beim Elbehochwasser, wo wir mit unserer Wehr 2002 im Einsatz waren, waren die Eindrücke nicht so gewaltig“, sagt German Eckert, Wehrführer der Gemeinde Marpingen. „Ich bin sehr froh, dass die Gemeinde in den letzten Jahren gut in die Feuerwehr investiert hat und wir mit gutem Gerät ausgestattet sind.  Unsere Hilfe war in der Region und im Ort Schuld sehr willkommen, jeden Tag haben wir die große Dankbarkeit der Bürgerinnen und Bürger und unserer Feuerwehrkameradinnen und Kameraden gespürt“, so Eckert. Innerhalb von kürzester Zeit sei ein sehr gutes persönliches Verhältnis zur Feuerwehr vor Ort und dem Wehrführer von Schuld entstanden. „Ich habe zugesagt, wir helfen auch weiterhin, wo wir helfen können“, so Wehrführer German Eckert. Trotz des Einsatzes im Katastrophengebiet, sei die Einsatzbereitschaft in der Gemeinde Marpingen erhalten geblieben. „Die Feuerwehr in der Gemeinde war trotz der Belastung durch diesen Einsatz im Notfall direkt zur Stelle“, so Eckert. Das habe man auch bei einem Brandeinsatz in der Alsweiler Gartenstraße unter Beweis gestellt.

Der Einsatz der Feuerwehr im Katastrophengebiet endete am 25. Juli. Die Notdusche der Wehren der Gemeinde wurde mittlerweile durch Duschcontainer ersetzt.

„Ich bin stolz auf unsere Wehr und ich kann es immer nur wieder betonen, dass dieses ehrenamtliche Engagement unbezahlbar ist. Die Feuerwehrleute unserer Gemeinde haben ihre große Solidarität gezeigt und mit ihrer Hilfe den Menschen in den Katastrophengebieten Hoffnung gebracht. Dafür möchte ich unseren Feuerwehrleuten von Herzen danken“, erklärt Bürgermeister Volker Weber.