Die Tigermücke, auch bekannt als aedes albopictus, ist eine ursprünglich aus Südostasien stammende Mückenart, die durch den globalen Waren- und Personenverkehr nach Europa gelangte. In Deutschland wurde sie erstmals im Jahr 2007 nachgewiesen. Seitdem hat sie sich zunehmend verbreitet und gilt heute als eine der bedeutendsten invasiven Arten in Europa. Diese Ausbreitung birgt erhebliche gesundheitliche Risiken, da die Tigermücke als Überträger zahlreicher Viren und Krankheiten bekannt ist.
Die Tigermücke ist relativ klein und misst nur etwa 3,5 bis 8 Millimeter Länge, was sie kleiner als ein Ein-Cent-Stück macht. Ihr Körper ist überwiegend schwarz, aber sie besitzt auffällige silber-weiße Schuppenringe am Korpus sowie fünf Ringe an den Beinen, die ihr ein charakteristisches Aussehen verleihen. Die Taster am Kopf der Mücke sind an den Spitzen silber-weiß gefärbt, was ein weiteres Erkennungsmerkmal darstellt. Die Tigermücke weist Ähnlichkeiten zur Ringelmücke auf, einer ebenfalls in Deutschland vorkommenden Mückenart. Diese ist jedoch etwas größer und hat Taster mit hellbraunen Spitzen am Kopf, was sie von der Tigermücke unterscheidet. Die Ringelmücke ist zudem weniger gefährlich.
Die Brutstätten der Tigermücke befinden sich bevorzugt in der Nähe von Wasser oder in kleinen Wasseransammlungen. Dies können natürliche Brutplätze wie Baumhöhlen sein, aber auch vom Menschen geschaffene Umgebungen wie alte Autoreifen, Regentonnen, Blumentopfuntersetzer, weggeworfene Flaschen und Becher, sowie Gießkannen. Sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten finden die Mücken geeignete Brutplätze, was ihre Ausbreitung zusätzlich begünstigt. Diese Fähigkeit, sich in den unterschiedlichsten Umgebungen anzusiedeln, trägt maßgeblich zur Verbreitung der Tigermücke bei.
Die Tigermücke zeichnet sich durch ihre hohe Stechaktivität aus, die besonders nachmittags und abends auftritt. Ein Risiko besteht in ihrer Rolle als Überträger von Viren und Krankheiten. Die Tigermücke ist dafür bekannt, bis zu 26 verschiedene Viren zu übertragen, darunter das Dengue-Virus und das Zika-Virus. Das Dengue-Virus kann unterschiedlich schwere Krankheitsverläufe auslösen, von symptomlosen Infektionen bis hin zu schweren Symptomen wie Kopfschmerzen, Fieber, Nasenbluten, Durchfall, Erbrechen, juckendem Hautausschlag sowie Muskel- und Gelenkschmerzen. In extremen Fällen kann Dengue sogar lebensbedrohlich sein.
Um sich vor der Tigermücke zu schützen und ihre Verbreitung einzudämmen, ist es wichtig, potenzielle Brutstätten zu beseitigen. Wasseransammlungen, die nicht notwendig sind, wie zum Beispiel in alten Reifen oder Blumentopfuntersetzern, sollten entfernt werden. Regentonnen und ähnliche Behälter sollten abgedeckt werden, um den Mücken keinen Zugang zu bieten. Zudem kann der Einsatz von Fliegengittern an Fenstern und Balkontüren verhindern, dass die Tigermücke in Innenräume gelangt. Wenn man eine Tigermücke sichtet, ist es ratsam, ein Foto zu machen und den Fund zu melden. Melden können Sie einen Fund z.B. unter www.tiger-plattform.eu oder am Uniklinikum Homburg Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene (Tel.: 06841-1623912). Eine frühzeitige Meldung kann helfen, die Ausbreitung der Mücke zu überwachen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Insgesamt ist die Tigermücke ein Beispiel dafür, wie die Globalisierung und der Klimawandel zur Verbreitung invasiver Arten beitragen können, welche gesundheitliche Risiken für uns Menschen zur Folge haben können.
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Weiterführende Literatur
- Adchayan, K. (2024). Neue Mückenart in Deutschland. Was Asiatische Tigermücken gefährlich macht. Abgerufen am 14.08.2024 unter https://www.zdf.de/nachrichten/ratgeber/asiatische-tigermuecke-mueckenstich-deutschland-100.html
- Regionalverband-Saarbrücken (ohne Jahr). Gesundheitsamt informiert zur Asiatischen Tigermücke. Abgerufen am 23.08.2024 unter https://www.regionalverband-saarbruecken.de/service/presse/pressemitteilungen/pressemeldung?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=8015&cHash=2bcdfed92fc3df2708a49596540ac740
- TIGER – Tri-national Initiative Group of Entomology in Upper Rhine valley (2024). Asiatische Tigermücke. Abgerufen am 13.08.2024 unter https://tiger-platform.eu/de/asiatische-tigermuecke/biologie/
- Takeda (2024). Dengue-Fieber:Symptome und Komplikationen. Abgerufen am 16.08.24 Dengue-Fieber: Symptome und Komplikationen | dengue.de
- UKS (2024). Projekt MOSKITO. Abgerufen am 13.08.2024 unter https://www.uniklinikum-saarland.de/de/einrichtungen/kliniken_institute/infektionsmedizin/medizinische_mikrobiologie_und_hygiene/reise_und_tropenmedizinische_sprechstunde/aktuelle_informationen
Bildquelle
https://depositphotos.com/de/photos/tigerm%C3%BCcke.html?filter=all&qview=48209325