Marpingen
Ortsvorsteher: German Eckert
Tel. (0170) 8714874
Vertreter: Martin Geßner
Tel. (0176) 96755827
Marpingen ist mit rund 4.700 Einwohnern und 12,60 qkm Fläche der größte Ortsteil der Gemeinde. Hier befindet sich auch das Rathaus mit Sitz der Verwaltung, ein modernes Schulzentrum mit Grund- und Gesamtschule sowie eine Sporthalle mit internationalen Maßen. Ferner ist im „Tal der Jugend“ der katholische Kindergarten und -hort „St. Michael“ beheimatet, der zusammen mit dem Kommunalen Kindergarten und den Kindergärten bzw. Kinderhorten der übrigen Gemeindebezirke den Bedarf an Betreuungsplätzen abdeckt.
Durch die Umgestaltung des Ortskerns von Marpingen zu einem Geschäftszentrum und der Neuanlegung des Marktplatzes hat die Ortsmitte ein neues Bild mit repräsentativen Gebäuden erhalten. Eines der Beispiele hierfür ist die „Residenz zur alten Mühle“, ein modernes Dienstleistungszentrum der Seniorenhilfe. Direkt daneben befindet sich das Kulturzentrum „Alte Mühle“. Hier wurde ein weiteres Kleinod des dörflichen Lebens mit viel Einsatz und hohem finanziellen Aufwand durch die Gemeinde erhalten. Nach der umfassenden Sanierung des Gesamtkomplexes befindet sich heute an historischer Stelle eine Stätte der Kommunikation zwischen Jung und Alt und ein Zentrum für kulturelle Veranstaltungen (Kammermusikalische Konzerte, Kleinkunst, Ausstellungen, Lesungen etc.), Sitzungen, Seminare sowie Chor- und Orchesterproben. Die „Alte Mühle“ hat aber auch Museumscharakter. Neben Erinnerungsstücken aus der eigenen Vergangenheit zeigt sie eine bunt gemischte Ausstellung historischer Gegenstände des alltäglichen Bedarfs aus Heim und Beruf unserer Vorfahren. In naher Zukunft wird sie des Weiteren einen Archiv- und Medienraum beherbergen, in dem wichtige Dokumente und Quellen aus der Historie der Gemeinde zusammengetragen werden. Zu guter Letzt befindet sich in der „Alten Mühle“ noch das Jugendbüro der Gemeinde Marpingen und die Geschäftsstelle der Stiftung „Marpinger Kulturbesitz“ sowie im früheren Wirtschaftsgebäude des Mühlenensembles, in unmittelbarer Nachbarschaft des Kulturzentrums das Jugendcafé, ein Treffpunkt für alle Jugendlichen in der Gemeinde.
Wahrzeichen von Marpingen ist die im gotischen Stil 1902/03 erbaute Pfarrkirche „Maria Himmelfahrt“. Sie befindet sich auf dem Kirchberg, einem markanten Standort, und fügt sich mit ihrem 35 m hohen Turm in das Landschafts- und Ortsbild einzigartig ein. Vom ganzen Dorf wurde diese Kirche ab 1896 errichtet; die Bausteine hierzu stammen aus dem örtlichen Steinbruch. Die Einweihung erfolgte am 05. Juli 1905. Am 31.03.1975 wurde die neue Orgel, eine optische, technische und klangliche Glanzleistung mit 2.188 Pfeifen, ihrer Bestimmung übergeben.
Die Marienverehrung wird in Marpingen nicht nur in der Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ gepflegt. Die älteste Stätte der Marienverehrung außerhalb der Kirchenmauern ist der Marienbrunnen („Maieborn“), der sich in der Nähe der Kirche befindet und schon vor dem 30-jährigen Krieg (1618-1648) zum Wallfahrtsort wurde.
Weitaus bekannter ist allerdings die Marienverehrungsstätte im „Härtelwald“, zu der unter anderem eine Kapelle, eine Quelle und ein Kreuzweg gehören. Hier soll erstmals am 03. Juli 1876 die Muttergottes drei Mädchen des Dorfes erschienen sein. Als in der Folge von ersten Heilungen kranker Menschen berichtet wurde, war Marpingen bald „in aller Leute Munde“. Heute wie damals pilgern jährlich viele Gläubige in den „Härtelwald“, um zu beten und ihrer Verehrung für die Muttergottes Ausdruck zu verleihen.
Der britische Historiker Prof. Dr. David Blackbourn hat über die damaligen Geschehnisse und Hintergründe ein in Fachkreisen weltweit beachtetes Buch geschrieben. Sein Werk, das 1997 unter dem Titel „Wenn ihr sie wieder seht, fragt wer sie sei!“ in deutscher Erstausgabe erschienen ist, beantwortet auch die Frage, warum aus Marpingen seinerzeit kein „deutsches Lourdes“ wurde.
Als weiteres Zeichen der tiefen Gläubigkeit haben die Bewohner der Rheinstraße 1995 ein Friedenskreuz als Mahnmal und zum Dank für 50 Jahre Frieden in Deutschland errichtet. In herrlicher Lage findet man ebenfalls auf der Rheinstraße die „Johannes-Kapelle“ („Stroßer“-Kapelle). Übrigens hat man von dort eine tolle Aussicht über das St. Wendeler und Marpinger Land.
Spuren aus keltischer und römischer Zeit sind in Marpingen eigentlich überall anzutreffen. So findet man beispielsweise auf den Höhenzügen rund um Marpingen vielerorts keltische Hügelgräber. Dr. Michael Glaser hat über derartige Funde zwei wissenschaftliche Abhandlungen mit den Titeln „Archäologische Funde und Fundstellen in der Gemeinde Marpingen“ und „Archäologische Erkundungen im Saarland“ veröffentlicht, die u.a. bei der Gemeindeverwaltung erhältlich sind.
Wie auch die übrigen drei Gemeindebezirke verfügt Marpingen über eine sehr hohe Anzahl gut ausgebauter Rad- und Wanderwege, die es dem Besucher erlauben, die schöne Umgebung zielgerichtet zu erkunden. Diesbezüglich hält die Verwaltung eine aussagefähige Wanderkarte bereit, die Ihnen gleich mehrere Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden anbietet.
Am Fest „Mariä Himmelfahrt“ (Mitte August) lädt Marpingen zur größten Dorfkirmes des nördlichen Saarlandes ein. Viele moderne Fahrgeschäfte und Stände machen diese Kirmes immer wieder für Tausende von Besuchern aus nah und fern attraktiv und interessant. Eine weitere Attraktion in Marpingen ist der jährlich stattfindende Rosenmontagsumzug, sicherlich einer der größten im Saarland. Tausende Zuschauer säumen regelmäßig die Straßen und amüsieren sich über die Narren und die vielen imposanten Musikgruppen und Motivwagen.
Weit über die Grenzen des Saarlandes hinaus bekannt ist Marpingen auch durch seinen Segelflugplatz, der als Landesleistungszentrum mit Bundesnutzung eingerichtet ist. Landschaftlich herrlich und thermisch günstig auf einem Bergrücken gegenüber einem der Wahrzeichen des Saarlandes, dem Schaumberg, gelegen, treffen sich hier regelmäßig nationale und internationale Größen des Segelflugsports zum Training und Wettbewerb. Zahlreiche deutsche und europäische Meisterschaften wurden in den letzten Jahren in Marpingen durchgeführt. Aber nicht nur Segelflieger fühlen sich hier wohl, sondern auch andere Flugsportler, wie z. B. Ballonfahrer oder Fallschirmspringer.